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Gutenberg-Bibel

Aus einem Brief des Enea Silvio Piccolomini, des späteren Papstes Pius II., der als kaiserlicher Rat am Reichstag von Frankfurt teilgenommen hatte und dabei Probeseiten des ersten Bibeldrucks gesehen hatte, erfahren wir, dass der Bibeldruck 1454 schon weit fortgeschritten war. 1455 war die Auflage von 158 oder 180 Exemplaren fast vollständig verkauft. Als Textgrundlage des Meisterwerks aus der Offizin von Gutenberg diente eine Handschrift des Pariser Standardtexts der lateinischen Vulgata. Ein Teil der Ausgabe wurde auf Pergament gedruckt, der größere Teil auf dem preiswerteren Papier. Gutenberg hatte sich nach längerem Überlegen für eine Zahl von 42 Zeilen pro Seite entschieden. Sie gab der Bibel die Bezeichnung die "zweiundvierzigzeilige Bibel". Ein Exemplar dieser Serie befindet sich im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek und ist als vollständig digitalisierte Fassung verfügbar. Die Gutenberg-Bibel der Bayerischen Staatsbibliothek ist eines von 49 erhaltenen Exemplaren. Sie gelangte aus dem Benediktinerkloster Andechs 1803 nach München. Einträge des Benediktiners Ulrich Kaegerl von Landau († 1505) deuten darauf hin, dass die Bibel ursprünglich vom Kloster Tegernsee erworben wurde. Das Exemplar ist mit farbigen Initialen und Randleisten ausgestattet. Eine Besonderheit des Münchener Exemplars ist die "tabula rubricarum", eine Liste der roten Überschriften, die in die Bibel nach Abschluss des Drucks von Hand eingetragen werden sollten. Diese Liste ist sonst nur noch in einem Exemplar der ÖNB Wien erhalten. Das Münchener Exemplar wurde im Herbst 2005 von einem Team des Humanities Media Interface Project der Keio-Universität Tokio digitalisiert.